WAS DEIN BABY WIRKLICH (NICHT) BRAUCHT*
Eine erste Schwangerschaft kann sehr überwältigend sein. Denn so viel ist neu und noch mehr muss vorbereitet werden. Online gibt es unzählige Listen zur Baby-Erstausstattung und Familie wie auch Freunde meinen es mit ihren Räten gut. Doch viel zu schnell hat man alles doppelt und dreifach und weiss gar nicht mehr wohin mit allem. Deshalb gibt's nun einfache Tipps zur Erstausstattung.
Der Einfachheitshalber beginnen wir bei dem, was ein Baby nicht zwingend braucht.
WAS EIN BABY NICHT BRAUCHT
Neue Sachen
Bekanntlich wachsen vor allem Babys sehr sehr schnell. Das heisst, alles was du kaufst, ist dafür bestimmt, fortgeworfen zu werden. Ja, es macht Spass, aber neue Sachen haben ausserdem eine höhere Schadstoffbelastung als gebrauchte. Da ohnehin schon ein Überfluss an Kindermaterial im Umlauf ist, hilft dir bestimmt jemand aus, der das Zeug en Masse im Keller stehen hat und keine Zeit hatte, es loszuwerden.
Ein eigenes Zimmer
Gemäss Empfehlung von Kinderärzten sollten Babys bis mindestens zum 6. Lebensmonat im Zimmer der Eltern schlafen. Viele Eltern entscheiden sich aber das Kinder erst nach dem 1. Geburtstag auszuquartieren. Manche lieben es, das Kind sogar im eigenen Bett schlafen zu lassen. Auch als Kleinkind spielen viele Kinder nur ungerne allein in ihrem Zimmer, sondern wollen immer da sein, wo ihre Eltern sind. Also keine Panik, wenn der Geburtstermin näher rückt und kein Kinderzimmer bereit ist. Ihr habt also je nach Belieben einige Monate bis Jahre Zeit.
Nuggis
Nuggis bzw. Schnuller sind sehr umstritten. Sie haben einen schlechten Ruf, weil sie eine negative Auswirkung auf die Zahnstellung haben und wer weiss warum noch. Fakt ist, Babys brauchen keinen Nuggi. Aber er kann durchaus hilfreich sein. Dazu später mehr.
Sterilisiergerät für Fläschchen und Nuggis
Sauberkeit ist bei Neugeborenen wichtig. Das weiss der Markt. Deshalb gibt es Sterilisiergeräte für Fläschchen und Nuggis für horrend hohe Preise. Mütter berichten, das bei Fläschchenbabys wenige Monate verwendet zu haben und hätten das dann durch gelegentliches klassisches Abkochen und den täglichen Abwasch in der Geschirrspühlmaschine ersetzt.
Einweg-Wickelartikel
Ob Windeln, Wickelunterlagen oder Feuchttücher. Liebe Eltern, es ist 2022 und uns schmilzt der Planet weg… Bei Windeln drücken wir beide Augen zu, auch wenn moderne Stoffwindelsysteme sehr smart und einfach umzusetzen sind. Feuchttücher können auswärts auch mal gebraucht werden. Aber zu Hause gibt es ganz einfache Wege Feuchttücher durch Stofflappen zu ersetzen. Einweg Wickelunterlagen bitte komplett weglassen. Mehr dazu später.
Kinderwagen
Hier mögen grosse Fragezeichen aufkommen. Ein Kinderwagen kann sehr hilfreich sein, absolut. Aber denken wir doch an Länder, in jenen sich Menschen keinen Kinderwagen leisten können. Da werden Kinder mit Tüchern am Körper getragen. Auch in Europa gibt es immer mehr Mütter, die auf den Kinderwagen verzichten. Würden wir ausserdem ein Baby fragen, was es eher braucht – einen Kinderwagen oder die Nähe zu einem warmen Körper, so wäre ohne Zweifel Zweiteres die Antwort. Ausserdem: Seien wir ehrlich, die 1200 Franken können wir auch anders ausgeben oder?
Kleider in der “Farbe des Geschlechts”
Bitte. Farben sind für alle da.
Ja, Eltern steht eine grosse Auswahl an allem zur Verfügung und der Warenhausjungle kann sehr überfordernd sein. Besonders, wenn die Artikel wie bspw. der Kinderwagen nicht länger getestet werden kann. Deshalb kommen wir zu einer Liste für die Baby-Erstausstattung.
WAS EIN BABY WIRKLICH BRAUCHT
Mamas und Papas Nähe
Das gehört zwar nicht zu dem, was gekauft werden kann. Aber behalte das im Hinterkopf, wenn du Dinge für dein Kind kaufst. “Hilft es mir das Kind einfach ablegen zu können, oder hilft es mir das Kind nahe zu haben und dadurch zu verstehen?” Denn alles was ein Neugeborenes braucht ist Wärme, Essen und Liebe.
Tragetuch oder Babytrage
Die Nähe zu einer Bezugsperson ist für ein Neugeborenes nicht nur das Schönste, das es gibt, sondern auch lebensnotwendig. Eine Trage oder ein Tragetuch dabei im Alltag sehr hilfreich sein. Empfohlen wird daher eine Trageberatung während der Schwangerschaft. Es gibt in der Schweiz sogar online Services, wo eine Trage für einige Wochen gemietet und dann wieder zurückgesendet werden kann.
Platz im Elternschlafzimmer
Ob im Beistell- oder separaten Bettchen. Manche Eltern haben das Baby unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen (!) im elterlichen Bett. Empfohlen ist, das Baby mindestens bis zum 6. Lebensmonat im Elternzimmer schlafen zu lassen. Daher empfiehlt es sich eine der drei Varianten, am besten gebraucht, zu kaufen.
Wenige Kleider
5-6 Langarmbodies und einige Pullöverchen sowie 5-6 Höschen reichen fürs Erste vollkommen. Ein bis zwei Mützchen für die offenen Fontanellen sind auch von Vorteil, sowie einige Pärchen Socken. Wird das Baby im Winter getragen, so passt es unter die Jacke und muss nicht so eingepackt werden wie Kinderwagenkinder. 1-2 Langarmstrampler und 1-2 Schlafsäckchen für die Nächte und das wars. So einfach. Natürlich schon gebraucht, da so die Allergien verursachenden Schadstoffe schon rausgespült sind. Die Kleider sollen mindestens zu 100 % aus Baumwolle bestehen oder anderen Naturmaterialien wie Bambusviskose, (Schur)Wolle, Bambuswolle, Seide etc.
Mehrweg-Wickelartikel
Was Mehrwegprodukte angeht, habe ich bereits einige angedeutet. Anstelle der Feuchttücher kann eine Schüssel Wasser am Wickeltisch Abhilfe leisten. Die schmutzigen Tücher können alle drei bis vier Tage bei 60° gewaschen werden. Zu Hause braucht es keine zusätzliche Wickelunterlage auf dem Wickelkissen. Ist der Stoff plastifiziert, so kann diese Oberfläche bei Bedarf einfach desinfiziert werden. Bei stoffigen, kann auch ein kleines Handtuch oder eine Mullwindel gebraucht werden.
Nuggis
Wir haben vorhin davon gesprochen, dass Babys keinen Nuggi brauchen. Das aber nur, wenn die Mutter immer bereit ist mit ihrer Brust das Saugbedürfnis des Säuglings zu stillen. Besonders Babys mit Bauchkrämpfen, nuckeln gerne. Die Milch von Mamas Brust kann bei den Bauchschmerzen aber kontraproduktiv sein. Für manche Eltern ist der Nuggi eine Möglichkeit, das Kind zu beruhigen. Jedoch hilf es oft schon, das Kind in die Trage zu nehmen oder kurz zu stillen, damit es nicht mehr weint. Denn oft, wollen sie einfach Nähe und sie mit dem Nuggi ruhig zustellen, wäre nicht fair. Der Nuggi soll aber nur eingeführt werden, wenn dem Kind im fortgeschrittenen Kleinkindalter nicht vorgeworfen wird, dass es den Nuggi noch braucht. Denn das Kind braucht den zur Selbstberuhigung.
Das wäre eine grobe Vorstellung der minimalistischen und umweltfreundlichen Erstausstattung. Diese kann noch ergänzt werden. Aber denkt bitte daran: 1. Das Kind braucht einen Planeten, auf dem es in Zukunft sicher Leben kann und 2. kein Gadget dieser Welt ersetzt die elterliche Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit.